Leitungskollektiv der NFG 1969 (v.l.n.r), Hans Henning, Karl-Heinz Hahn, Artur Koch, Helmut Holtzhauer, Hans Heinrich Reuter und Willi Ehrlich. Ölgemälde von Wilhelm Rudolph (1889-1982)., Klassik Stiftung Weimar

Interessen, Konflikte, Freiräume. Kultur- und Forschungsinstitutionen zur DDR-Zeit

Interdisziplinäre wissenschaftliche Tagung | Weimar | 31. Mai - 02. Juni 2023

Tagungsleitung: Dr. Stefanie Freyer (Weimar), Dr. Paul Kahl (Weimar), PD Dr. Frank Wolff (Osnabrück)

Die interdisziplinäre Tagung stellt die Erforschung von Kultur- und Forschungsinstitutionen zur DDR-Zeit in den Mittelpunkt und fragt, welche Aushandlungsprozesse das Schaffen und Wirken dieser speziellen Institutionen und ihrer Akteure prägten. Im Fokus steht dabei das Beziehungsdreieck zwischen Institutionen, Individuen und Politik.  Ein exemplarischer Anlass dazu ist die anvisierte Erforschung der „Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (NFG)“ (1953–1991), die als bedeutende Institution auf den Umgang mit Kulturerbe und die spezifische Situation von Forschung und Kulturarbeit in der DDR verweist. (Call for Paper auf H-Soz-Kult)

Programm Flyer

Mittwoch, 31.05.2023

10:00 Ankommen
10:30 Grußworte: Dr. Ulrike Lorenz (Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar) und Dr. Christian Hain (komm. Leiter des Goethe-und Schiller-Archivs)
10:45  Impuls: Dr. Stefanie Freyer und PD Dr. Frank Wolff

11:00-12:30 I. Methoden und Fragehorizonte von Institutionsgeschichte(n)
Moderation: Prof. Dr. Christian Jansen (Trier)

  • Prof. Dr. Stefanie Middendorf (Jena):  Wie lässt sich Institutionengeschichte schreiben? Überlegungen aus der Praxis
  • Prof. Dr. Gerd Dietrich (Berlin): Ambivalenzen der Kulturpolitik. Narrative, Akteure, Zäsuren
  • Prof. Dr. Karen Hagemann (Chapel Hill, USA): Sozialistischer Fortschritt? Frauen und Frauenforschung an ostdeutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen – Das Beispiel der Geschichtswissenschaft

12:30-14:00 Mittagspause

14:00-15:30 II. Handeln und Wirken zentralstaatlicher Kulturpolitik in den Institutionen
Moderation: Prof. Dr. Dirk Oschmann (Leipzig)

  • Dr. Kristina Kratz-Kessemeier (Berlin): Sozialistische Profilierung über das moderne Museum. Strukturen und professionelle Spielräume einer neuen Museumspolitik des Ministeriums für Kultur 1956-1970
  • Dr. Frank Hoffmann (Bochum): „durch einen Museumsrat [..] gängeln“ – Kulturpolitik, strukturelle Innovation und fachliche Differenzierung in den Museumsräten der DDR
  • Dr. Andreas Zimmer (Potsdam): Der Kulturbund in der SBZ/DDR: Möglichkeits­raum oder quasistaatliche Kontrollinstanz?

15:30-16:00 Kaffeepause

16:00-17:30 III. Institutionen zwischen Ablehnung und Linientreue
Moderation: Dr. Jutta Braun (Potsdam)

  • Dr. Claudia Böttcher (Dresden): Der Ostberliner Künstlerklub Die Möwe. Entwicklungslinien und Wirkmächtigkeiten eines besonderen kulturellen Ortes und seiner Akteure
  • Dr. Anne Barnert (Jena/Dresden): In der Schwebe. Die Staatliche Filmdokumentation (SFD) am Staatlichen Filmarchiv der DDR (SFA)
  • Dr. Veit Vaelske (Berlin): Meuternde Musen? Die DDR-Papyrologie zwischen 1945 und 1990 als Beispiel einer konservativen Unterströmung

17:30-18:00 Kaffeepause

18:00  IV.  Abendvortrag: Prof. Dr. Peer Pasternack (Halle-Wittenberg) – Gesellschaftswissenschaften und Politik in der DDR – Einvernehmen und Konflikte

19:00 Empfang

Donnerstag, 01.06.2023

9:30-11:00 V. Aushandlungsprozesse staatlich eingehegter Kulturvermittlung
Moderation: Dr. Peter Wurschi (Erfurt)

  • Dr. Theresa Jacobs und Dr. Ines Keller (Bautzen): Das Haus für sorbische Volkskunst. Einblicke in das Wirken einer Kulturinstitution in der DDR aus Minderheitenperspektive
  • Dr. Sandra Mühlenberend und Susanne Wernsing (Weimar/Wien/Berlin): Objekte, Akteure und Netzwerke der Wissensproduktion. Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR und den 1990er-Jahren
  • Prof. Dr. Birgit Mandel (Hildesheim): Kulturarbeit zwischen Staat und Gesellschaft

11:00-11:30 Kaffeepause

11:30–12:30 VI. Institutionell überdachte Literaturproduktion
Moderation:  PD Dr. Ralf Klausnitzer (Berlin)

  • Rebecca Franke, M.A.  und Annika Jahns, M.A. (Jena): Schreiben unter staatlicher Aufsicht? Das Zentrum Junger Autoren / Bezirksliteraturzentrum Gera (1972-1990)
  • Prof. Dr. Carsten Gansel (Gießen) – Deutsche Klassik und literarisches Erbe zwischen Schule und Germanistikausbildung. Zu Aspekten einer sozialistischen Erbekonzeption. (neu terminiert)

12:30-14:00 Mittagspause

14:00-15:30     VII. Zeitzeugengespräch: Arbeitsalltag in den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar mit Dipl.-Ing. Klaus Aschenbach, Prof. Dr. Lothar Ehrlich und Jürgen Jäger, moderiert von: Dr. Agnes Arp (Erfurt)

15:30-16:00 Kaffeepause (Ortswechsel)

16:00-17:30 VIII: Podiumsdiskussion „Unsichtbares Innenleben, unsichtbare Geschichte?“
mit Dr. Iris Edenheiser (DHMD, Dresden), Dr. Anna Kaminsky (Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin), Dr. Ulrike Lorenz (KSW, Weimar ) und Dr. Petra Winter (SMB-SPK, Berlin)

moderiert von: Blanka Weber│Ort: Bücherkubus HAAB

Freitag, 02.06.2023

9:30-11:00 IX. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar
Moderation: Prof. Dr. Christiane Kuller (Erfurt)

  • Dr. Paul Kahl (Weimar): Professionalisierung und Institutionalisierung. Theo Piana und die Gründung der NFG in Weimar (1953)
  • Dr. Corinna Schubert (Weimar): Ein problematisches Erbe – Zum Umgang der NFG mit dem Nachlass des Nietzsche-Archivs
  • Dr. Katja Stopka (Potsdam) – Das Institut für Literatur Johannes R. Becher Leipzig (1955-1993). Im Spannungsfeld von kulturpolitischer Vereinnahmung, pädagogischem Experiment und poetischem Eigensinn (neu terminiert!)

11:00 – 11:20 Kaffeepause

11:20 – 12:50 X. Die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten und ihr Umfeld
Moderation: Prof. Dr. Helmut Heit (Weimar)

  • Dr. Franziska Klemstein (Weimar): Goethe als Baumeister aus der Perspektive der Denkmalpflege der DDR.
  • Dr. Oliver Sukrow (Wien): „Unser Weg und die Vergangenheit“ – Gerhard Pommeranz-Liedtke und die Kunstsammlungen zu Weimar zwischen Traditionspflege und Aufbruch
  • Prof. Dr. Holger Dainat (Bielefeld): Strukturelle Kopplung. Die Goethe-Gesellschaft und ihre Beziehungen zu den NFG

12:50 Uhr  gemeinsame Abschlussdiskussion
ca. 13:45 Uhr Ende der Tagung

TEILNAHME VOR ORT:
Wegen beschränkter Platzkapazitäten ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 24. Mai 2023 unter stefanie.freyer@klassik-stiftung.de möglich. Wir bitten um Verständnis.

Tagungsort: Goethe- und Schiller Archiv, Vortragssaal, Jenaer Str. 1,  99425 Weimar

TEILNAHME VIRTUELL:
Einzelne Vorträge der Veranstaltung können über Webex online verfolgt werden. Die Diskussionen werden nicht übertragen. Bei Interesse bitten wir um Anmeldung unter lilith.pauly@klassik-stiftung.de Der entsprechende Link wird Ihnen per E-Mail zugesandt.

Gefördert mit Mitteln der

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.